Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2011/06 Kleinkinder-Milchgetränke sind nicht besser als Kuhmilch

„Auf die Ernährungsbedürfnisse von Kleinkindern abgestimmt“ – solche und ähnliche Aussagen finden sich häufig auf den Verpackungen von Milchgetränken für Kleinkinder. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind sie nicht nur unsinnig, sondern richten unter Umständen auch Schaden an.

Die Aussage „auf die Ernährungsbedürfnisse von Kleinkindern abgestimmt“ bezieht sich bei diesen so genannten Kinderoder KleinkinderMilchprodukten auf den Gehalt an Proteinen, Fett, Vitaminen und Mineralstoffen. So beuge ein im Vergleich zu Kuhmilch reduzierter Proteingehalt späterem Übergewicht vor, angereicherte Vitamine und Mineralstoffe trügen zur optimalen geistigen Entwicklung bei. Nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bieten Kleinkinder-Milchgetränke jedoch keinen Vorteil gegenüber fettreduzierter Kuhmilch, wie sie Ernährungsmediziner für Kleinkinder empfehlen. „Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind diese besonderen Kleinkinder-Milchgetränke nicht notwendig“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.

Der Fettgehalt der KleinkinderMilchprodukte ist etwa vergleichbar mit dem von Vollmilch. Ernährungsmediziner empfehlen für die Ernährung von Kleinkindern jedoch fettreduzierte Milch. Auch, ob der reduzierte Proteingehalt von einem KleinkinderMilchprodukt anstelle von Kuhmilch dazu führt, dass Kleinkinder insgesamt weniger Protein pro Tag zu sich nehmen, ist zu bezweifeln. Ohnehin ist zurzeit wissenschaftlich nicht hinreichend nachgewiesen, dass eine verringerte Proteinzufuhr im Kleinkindalter das Risiko für Übergewicht und Adipositas im späteren Kindesalter reduziert.

Der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen in Kleinkinder-Milchgetränken unterscheidet sich teilweise deutlich von dem in Kuhmilch. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sollten die für Kuhmilch charakteristischen Mikronährstoffe wie Calcium und Vitamin B2 im Kleinkinder-Milchgetränk grundsätzlich in vergleichbaren Mengen enthalten sein, um einer Unterversorgung vorzubeugen. Der erhöhte Gehalt an Eisen und Zink birgt hingegen aus der Sicht des BfR die Gefahr einer unkontrollierten Zufuhr dieser Nährstoffe.

Problematisch ist auch, dass die Hersteller auf den Verpackungen ihrer Produkte häufig hohe Verzehrmengen angeben. Diesen Verzehrempfehlungen folgend würden Kinder allein durch die Kinder-Milch hohe Mengen an Makround Mikronährstoffen aufnehmen, was im Rahmen der Gesamternährung langfristig eine Überversorgung mit sämtlichen Nährstoffen begünstigt. Dies ist aus ernährungsphysiologischer und gesundheitlicher Sicht problematisch.

Zusammenfassend beurteilt das BfR Kleinkinder-Milchgetränke in einer ausgewogenen Kinderernährung als überflüssig. Da derartige Milchprodukte nicht an die Ernährungsbedürfnisse von Kindern im Alter von ein bis drei Jahren angepasst sind, erfüllen sie auch nicht die Anforderungen der Verordnung über diätetische Lebensmittel (Diätverordnung).

Denise Both

Quelle: Pressemitteilung des Bundesinstituts für Risikobewertung vom 16.08.2011 http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/02011/029/kleinkindermilchgetraenke_sind_nicht_besser_als_kuhmilch-126723.html