Abpumpen: Manchmal ist es nötig, Muttermilch abzupumpen: Wenn Mutter und Baby getrennt sind oder wenn die Frau die Milchmenge steigern möchte; später vielleicht als Nahrung fürs Baby, während Mama weg ist. Die Mutter muss sich beim Abpumpen wohlfühlen. Eine gute Pumpe und eine bequeme Stellung helfen dabei.
Ein gleichbleibendes Schema wie zum Beispiel zunächst Brustmassage, sieben Minuten abpumpen, erneute Brustmassage, fünf Minuten abpumpen, Brustmassage und drei Minuten abpumpen bewährt sich bei vielen Frauen vor allem in der Anfangsphase.
Muttermilch kann bei Raumtemperatur einige Stunden aufbewahrt werden, im Kühlschrank (0 bis 4 °C) bis maximal acht Tage und im Tiefkühlgerät bis zu sechs Monate.
Anlegen: Wenn das Baby den Mund weit öffnet, zieht Mama das Baby sanft an die Brust (und nicht umgekehrt). Das Kind erfasst einen grossen Teil des Brustwarzenhofes und beginnt zu trinken. Nase und Kinn berühren die Brust der Mutter, die Lippen des Babys liegen nach aussen gestülpt auf der Brust. So sieht das ideale Anlegen aus. Es ist die Voraussetzung für eine gute Stillhaltung und beugt wunden Brustwarzen vor. Mütter brauchen manchmal etwas Hilfe, bis es ganz gut klappt.
Bonding: Im Idealfall darf das Kind in der ersten Stunde nach der Geburt das erste Mal an der Brust trinken und profitiert gleich zu Beginn seines Lebens vom wertvollen Kolostrum, auch wenn es nur einen Fingerhut voll davon abbekommt. Dieser erste innige Kontakt zwischen Mutter und Kind trägt wesentlich dazu bei, dass sich Mama in ihr Baby verliebt. Wenn ein früher Stillstart nicht möglich ist, ist das Stillen nicht unbedingt schwieriger oder gar unmöglich. Wichtig ist gute Unterstützung.
B(r)eikost: Frühestens mit etwa einem halben Jahr kann das Baby erste feste Nahrung erhalten und zwar ergänzend zur Muttermilch. Es zeigt um diese Zeit meist selbst, dass es bereit dazu ist. Dann ist der richtige Zeitpunkt, um mit dem Zufüttern zu beginnen. In den ersten sechs Lebensmonaten braucht das Baby nichts anderes als Muttermilch, auch keinen Tee.
Brustentzündung: Fieber, Schmerzen in der Brust und grippeähnliche Symptome weisen auf eine Brustentzündung hin. Sie gehört in ärztliche Behandlung, ist aber KEIN Abstillgrund. Unbedingt dem Arzt erklären, dass frau weiter stillen möchte! Fast immer kann und soll das Baby ohne Unterbrechung weiter an der Brust trinken, sogar möglichst häufig.
Clusterfeeding: Typisches und absolut normales Trinkverhalten in den ersten Wochen. Das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken. So geht es manchmal über Stunden, vor allem am späten Nachmittag und Abend. Dieses Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber rein wissenschaftlich gesehen regt das Baby durch diesen Stillmarathon die Prolaktinausschüttung an und sorgt so dafür, dass ausreichend Milch gebildet wird.
Gewichtszunahme: Voll gestillte Babys nehmen in den ersten Monaten im Schnitt 120 bis 150 Gramm pro Woche zu und haben sechs bis acht nasse Windeln pro Tag.
Hungerzeichen: Wenn das Baby Fäustchen macht, seine Lippen zu lecken beginnt oder den Kopf suchend hin und her dreht, sind das Zeichen dafür, dass es gerne gestillt werden möchte. Wenn Mama darauf reagiert, muss das Baby erst gar nicht schreien und lässt sich viel leichter zufriedenstellen.
Medikamente: Bei einem konstruktiven Gespräch mit der behandelnden Ärztin, bei dem die Mutter betont, dass sie stillen möchte, lässt sich fast immer ein stillverträgliches Medikament auswählen.
Milchbildung: Häufiges, effektives Stillen fördert die Milchmenge nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Deshalb ist Stillen nach Bedarf so wichtig, denn nur so kann das Baby die Milchmenge optimal „einstellen“. Bei einem Wachstumsschub passt das Baby die Milchmenge dem gesteigerten Bedarf an, indem es häufiger trinken möchte.
Milcheinschuss: Ungefähr am dritten Tag nach der Geburt beginnen die
Brüste zu spannen, werden heiss oder schmerzen sogar. Diese häufig kritische Phase zeigt an, dass jetzt die Milch eingeschossen ist. Wenn das Baby früh, häufig und uneingeschränkt trinken darf, verläuft der Milcheinschuss meist problemloser. Kühlen und häufiges Stillen helfen, die Symptome zu lindern. Nach wenigen Tagen passt sich dann die Milchmenge dem Bedarf des Babys an.
Milchspendereflex: Nach dem ersten Saugen des Kindes an der Brust wird ein Reflex ausgelöst, der die Milch zum Fliessen bringt. Viele Frauen spüren das als Kribbeln. Manchmal ist er so stark, dass es spritzt und sich das Baby daran verschluckt. In diesem Fall kann es helfen, auf dem Rücken liegend zu stillen, sodass die Milch „aufwärts“ fliessen muss.
Milchstau: Die Vorstufe der Brustentzündung lässt sich durch häufiges Anlegen und Entleeren der Brust sowie viel Ruhe am besten in den Griff bekommen. Wärme vor dem Stillen und Kälte nach dem Stillen können helfen. Im Zweifelsfall und wenn die Symptome nicht innerhalb von 24 Stunden deutlich besser werden, ist ein Arztbesuch angesagt.
Rhythmus: In den ersten Wochen ist es normal, dass das Baby innerhalb von 24 Stunden mindestens acht bis zwölf Mal trinkt, da sein Magen zu Beginn nur kleine Milchmengen verdauen kann. Das häufige Stillen reguliert auch die Milchmenge. Später nimmt die Trinkhäufigkeit meist ab und es pendelt sich ein.
Saugverwirrung: Dieses gefürchtete Stillproblem entsteht, wenn künstliche Sauger (Flasche, Schnuller) eingesetzt werden. Das Baby ist von den unterschiedlichen Saugtechniken verwirrt und weiss manchmal nicht mehr, wie an der Brust trinken. In der allerersten Stillzeit besser darauf verzichten.
Stillhütchen: Ein Hilfsmittel aus Silikon, das auf die Brustwarze aufgesetzt wird, wenn Mama wunde Brustwarzen hat oder das Baby die Brust nicht gut fassen kann. Sie sind kein Allheilmittel und sollten nur mit guter Anleitung durch eine Stillberaterin verwendet werden.
Stillpositionen: Eine Frau kann in verschiedenen Positionen stillen, doch für alle Positionen gilt: Die Frau muss sich dabei wohlfühlen, darf sich nicht verkrampfen und das Kind sollte mit seinem ganzen Körper der Mutter zugewandt sein. Ohr, Schulter und Hüfte des Kindes befinden sich in einer Linie, sodass es den Kopf zum Trinken nicht drehen muss.
Stuhlgang: In den ersten vier bis sechs Wochen kann das Baby mindestens drei Mal täglich Stuhlgang haben. Danach ist es beim voll gestillten Kind normal, wenn es entweder nach wie vor mehrmals täglich oder aber auch nur noch einmal wöchentlich eine volle Windel hat. Das ist individuell.
Trinken: Stillende sollten entsprechend ihrem Durst trinken. Am besten vor jeder Stillmahlzeit ein Glas Wasser oder Tee herrichten, um es nicht zu vergessen, denn das ist in der hektischen ersten Phase manchmal das Problem. Exzessives Trinken trägt jedoch nicht zu mehr Milch bei, sondern lässt sie mitunter zurückgehen.
Wachstumsschub: Phase in der das Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust will. Klassische Zeiten für Wachstumsschübe sind: zwischen dem siebten und vierzehnten Tag, zwischen der vierten und sechsten Woche und zwischen dem dritten und vierten Monat. Diese Phasen können dazu führen, dass die Frau fälschlicherweise glaubt, ihre Milch reiche nicht mehr aus. Doch nach ein paar Tagen mit vermehrtem Anlegen ist der Spuk meist vorbei.
Wechselstillen: Wenn bei der Stillmahlzeit beide Brüste angeboten werden und das Baby danach erneut an der ersten Seite und ebenso nochmals an der zweiten Seite trinken darf, kurbelt das die Milchproduktion zusätzlich an. Wechselstillen ist dann angesagt, wenn Mama das Gefühl hat, dass die Milch nicht ausreicht.
Wunde Brustwarzen: Durch eine falsche oder schlampige Anlegetechnik, bei der das Baby statt dem Brustwarzenhof nur die Brustwarze im Mund hat, kann es zu wunden Brustwarzen kommen. Das ist sehr schmerzhaft und bedarf guter Unterstützung. Das Baby immer an der weniger wunden Seite zuerst anlegen. Die Verletzung heilt immer von innen nach aussen.
Michaela Kyllönen und Gabi Eugster