Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2011/05 EHEC – Risiko für das Stillen?

Auch wenn die Zahl der EHEC-Fälle in Deutschland rückläufig ist, besteht jederzeit die Möglichkeit eines neuen Ausbruchs. Gut zu wissen, dass die Übertragung von EHEC durch Schmierinfektion erfolgt, nicht jedoch über die Muttermilch.

EHEC steht für enterohämorrhagische Escherichia coli und bezeichnet ein Bakterium, das üblicherweise bei Tieren, insbesondere Rindern, vorkommt. Infizierte Tiere bleiben in der Regel symptomlos, sie werden nicht krank. Wie auch einige andere Zoonosen (vom Tier auf den Menschen übertragbare Infektionskrankheiten) kann – nicht muss, denn es gibt auch beim Menschen symptomfrei verlaufende Infektionen – eine EHEC-Infektion beim Menschen schwerwiegende Folgen haben: Anders als die üblicherweise im Darm vorkommenden harmlosen E. coli-Bakterien bildet EHEC Shigatoxin, ein Zellgift, das blutige Durchfälle auslöst, die von Übelkeit, Erbrechen und heftigen Bauchschmerzen, eventuell auch von Fieber begleitet werden können. Eine gefährliche Komplikation, die bei bis zu zehn Prozent der Erkrankten auftritt, ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Es kann zu Nierenversagen, Blutarmut und einem Mangel an Blutplättchen führen, im schlimmsten Fall zum Tod.

Menschen können sich auf verschiedenen Wegen mit EHEC-Bakterien infizieren: über verunreinigte Lebensmittel (insbesondere rohes Fleisch und rohe Milch, aber auch ungewaschenes Gemüse oder Salat), durch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch, durch Kontakt mit verunreinigtem Wasser und durch Kontakt mit Tieren oder deren Ausscheidungen. Eine Übertragung über Muttermilch gilt als ausgeschlossen (1). Infizierte Mütter können laut Aussage der Nationalen Stillkommission „ihre Kinder, auch Frühgeborene, weiterhin stillen, sollten aber besonders sorgfältig Hygieneregeln berücksichtigen (Hände-Desinfektion vor dem Anlegen)“. Ganz generell sind eine gute Händehygiene (Händewaschen vor der Zubereitung von Speisen, vor dem Essen, nach dem Toilettengang), das Einhalten von Hygieneregeln bei der Zubereitung von Speisen (sorgfältiges Waschen, gründliches Spülen von allem, was mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, Erhitzen von Lebensmitteln wie rohem Fleisch und roher Milch, der beste Schutz vor einer Infektion (2).

Nachdem zunächst vor allem Gurken, Tomaten und Blattsalate als Auslöser für die aktuellen E. coli O104:H4Infektionen in Deutschland im Verdacht standen, kristallisierten sich schliesslich Bockshornkleesamen als Infektionsquelle heraus. Bockhornkleesamen ist bei stillenden Müttern recht beliebt, da er zur Steigerung der Milchmenge eingesetzt werden kann. Ausserdem ist er in vielen Gewürzmischungen enthalten. Eine Infektionsgefahr besteht dann, wenn im Samenkern nicht für mindestens zwei Minuten Temperaturen von 72°C oder mehr erreicht werden. Gewürzmischungen sollten daher vorsichtshalber durch kräftiges Rösten in der Pfanne oder Kochen entsprechend erhitzt werden, Tee mit sprudelnd kochendem Wasser aufgegossen und für mindestens fünf Minuten ziehen gelassen (3) und als Nahrungsergänzungsmittel oder als Arzneimittel verwendete Zubereitungen aus Bockshornkleesamen nur aus wärmebehandelter Produktion verwendet werden. (4)

Denise Both

Quellen:
www.bfr.bund.de/cm/0343/fragen_und_antworten_zu_ehec_infektionen_durch_pflanzliche_lebensmittel.pdf
www.bfr.bund.de/cm/0343/temperierte_heisswasserspender_fuer_kraeuterteeaufguesse_nicht_geeignet.pdf
www.bfr.bund.de/cm/0343/fragen_und_antworten_zur_verwendung_von_bockshornkleesamen_in_lebensmitteln.pdf