Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2010/01 Oje, der Zahn tut weh

„Jedes Kind kostet einen Zahn“ – diesen Satz hörten nicht nur unsere Mütter und Grossmütter. Heute muss keine Frau automatisch mit Zahnproblemen in und nach der Schwangerschaft rechnen. Falls es aber dazu kommt, ist eine Zahnbehandlung auch in der Stillzeit möglich.

 

Erfreulicherweise hat sich die Zahngesundheit generell in den letzten Jahren deutlich verbessert und es gibt zunehmend mehr Kinder und Erwachsene, die komplett kariesfrei sind. Zu diesem positiven Trend hat nicht zuletzt beigetragen, dass das Bewusstsein für eine gute Zahnhygiene ebenfalls deutlich gestiegen ist.

Zahnhygiene ist wichtig
Eine besonders sensible Zeit für die Mundund Zahngesundheit ist die Schwangerschaft. Durch die Hormonveränderungen kommt es zu einer Veränderung der Speichelzusammensetzung und des Speichelflusses sowie zu einer Lockerung und vermehrten Durchblutung des Zahnfleisches. Schwangere erkennen dies oft daran, dass es leicht zu Zahnfleischbluten kommt. Das insbesondere in den ersten Wochen der Schwangerschaft auftretende Erbrechen ist ein weiterer Risikofaktor für die Zähne: Durch den dabei entstehenden Kontakt mit der Magensäure kann der Zahnschmelz angegriffen werden. Gleichzeitig ist es für so manche Schwangere schwierig, konsequent eine gute Zahnhygiene weiterzuführen. Zusammen führen all diese Punkte dazu, dass nicht nur schwangere Frauen, sondern auch junge Mütter häufiger auf dem Zahnarztstuhl sitzen.

Bei stillenden Frauen herrscht dann oft eine grosse Verunsicherung darüber, ob zahnärztliche Behandlungen, insbesondere, wenn eine örtliche Betäubung erforderlich ist, mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Dies kann mit einem klaren „Ja!“ beantwortet werden. Zahnbehandlungen, auch die Entfernung von Zähnen und alten Füllungen sowie Wurzelbehandlungen, sind in der Regel kein Problem in der Stillzeit.Bereits vorhandene Amalgamfüllungen sollten in der Stillzeit möglichst nicht entfernt werden, ebenso sind eventuelle Ausleitungstherapien auf die Zeit nach dem Abstillen zu verschieben. Ist eine Behandlung eines Zahnes mit Amalgamfüllung jedoch dringend erforderlich, so ist dies auch in der Stillzeit möglich. Durch die Verwendung eines besonderen Spanngummis (Kofferdam) lässt sich die Quecksilberbelastung beim Aufbohren verringern.

Keine Stillpause nötig
Eine örtliche Betäubung beim Zahnarzt (oder bei anderen kleinen chirurgischen Eingriffen) erfordert keine Stillpause. Dies gilt auch dann, wenn ein Lokalanästhetikum mit einem Adrenalinzusatz verwendet wird. Selbst wenn aus Versehen der für die Stillzeit weniger geeignete Wirkstoff Prilocain verwendet wird, ist keine Stillpause und auch kein Abpumpen und Verwerfen der Muttermilch notwendig.

Schmerzmittel oder auch eventuell notwendige Antibiotika können stillverträglich ausgewählt werden. Sollte sich die Zahnärztin oder der Zahnarzt nicht sicher sein, bieten die Fachliteratur (nicht ausschliesslich der Beipackzettel) und die Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin, die notwendigen Informationen.
„Zähne zusammenbeissen“ gilt keineswegs für stillende Frauen, im Gegenteil auch und gerade in der Stillzeit sind ein regelmässiger Zahnarztbesuch und bei Bedarf auch eine Behandlung selbstverständlich möglich.

Weitergehende Informationen:

  • www.embryotox.de
  • Schaefer, Spielmann, Vetter: Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit. Elsevier 2006
  • Hale, T: Medication and Mother's Milk, Hale Publishing 2008

Denise Both