Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2009/05 Stillen – eine Investition in die Gesundheit der Mutter

Stillen ist das Beste für das Kind. Diese Aussage wird generell von kaum jemandem mehr angezweifelt. Doch auch für die Gesundheit der Mütter macht es einen Unterschied, ob sie stillen oder nicht.

 

Fragt man Mütter, warum sie stillen, dann lautet die Antwort fast immer: „Weil es für das Kind das Beste ist.“ Und für Frauen ist der einzige Grund, warum sie bei Stillproblemen durchhalten, dass sie doch unbedingt wollen, dass ihr Kind die wertvolle Muttermilch erhält. So gut wie nie erwähnen sie, dass das Stillen auch für sie selbst gut ist, und sie durch das Stillen nicht nur eine gesundheitliche Investition in die Zukunft ihres Kindes, sondern auch in ihre eigene Zukunft tätigen. Immer neue Studien ergeben immer neue, bisher unbekannte, positive Auswirkungen des Stillens auf die mütterliche Gesundheit und widerlegen so das immer noch weit verbreitete Bild der Mutter, die sich selbst durch das Stillen für das Kind „aufopfert“.

Schutz vor Herzinfarkt und Diabetes
Bereits in den aus den Daten der seit 1976 in den USA laufenden „Nurses’ Health Study“-Studien liess sich eindeutig der Trend erkennen, dass es für Frauen sinnvoll ist, möglichst lange zu stillen, denn die positiven Konsequenzen des Stillens sind um so höher, je länger die Frau insgesamt in ihrem Leben gestillt hat. So konnten Stuebe und ihre Kollegen (1) nachweisen, dass Frauen, die insgesamt mindestens zwei Jahre gestillt haben, ein um 14 bis 15 Prozent geringeres Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken und ein um 23 Prozent geringeres Herzinfarktrisiko hatten.

Die Beobachtung, dass Frauen auch nach den Wechseljahren noch ein signifikant geringeres Risiko für das Auftreten von Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blutfettwerte sowie Erkrankungen des Herzens und der Herzkranzgefässe in Abhängigkeit von Geburtenzahl und Gesamtstilldauer haben, wurde nun durch eine im Mai 2009 veröffentlichte Studie (2) weiter bestätigt. Das Fazit der Untersuchungen von Schwarz und Kollegen, die Frauen, die gestillt hatten mit Frauen, die niemals gestillt hatten verglichen, zum Thema „Stillen“ lautet: „Je länger, je besser.“

Seltener Migräne in der Stillzeit
Etwa 50 bis 80 Prozent der Frauen, die unter Migräne leiden, erleben, dass die Anfälle in der Schwangerschaft seltener werden oder insbesondere im letzten Schwangerschaftsdrittel sogar ganz ausbleiben. Es wird vermutet, dass hierfür der in der Schwangerschaft erhöhte Östrogenspiegel eine Rolle spielen könnte.
In einer von italienischen Wissenschaftlern durchgeführten, prospektiven Studie (3) stellte sich jedoch heraus, dass diese positive Wirkung der Schwangerschaft nicht automatisch mit der Geburt enden muss. Stillt die Frau, dann hat sie gute Chancen noch einige Zeit nach der Geburt weiterhin von den Migräneattacken verschont zu bleiben. Je länger die Frau stillt, umso länger kann die migränefreie Zeit andauern. Sollte es jedoch dennoch zu Migräne in der Stillzeit kommen, kann diese stillverträglich behandelt werden. Eine Frau, die stillt, denkt also nicht nur an die Gesundheit ihres Kindes, sondern auch an ihre eigene.

Denise Both

1. Stuebe AM, Rich-Edwards JW, Willett, WC,Manson JE, Michels KB: Duration of Lactation and Incidence of Type 2 Diabetes. JAMA. 2005;294:2601-2610.
2. Schwarz EB, Ray RM, Stuebe AM, et al. Duration of lactation and risk factors for maternalcardiovascular disease. Obstet Gynecol 2009; 113: 974-982.
3. Sances G, Granella F, Nappi R, Fignon A, Ghiotto N, Polatti F, et al. Course of migraine during pregnancy and postpartum: a prospective study. Cephalalgia 2003;23:197-205.