Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2012/04 Stillen, Schnuller und Co

Stillen und Zahngesundheit ist ein heiss diskutiertes Thema. Nun hat die deutsche Zahnärztekammer Nordrhein erstmals Leitempfehlungen für Zahnärzte und Eltern herausgegeben. Fazit: Stillen ist besser als Fläschchen und Daumen besser als Schnuller.

Stillen und Zahngesundheit ist ein Dauerbrennerthema und bislang mussten viele Eltern erleben, dass Zahnärzte in dieser Hinsicht eher stillfeindlich eingestellt sind. Empfehlungen frühzeitig abzustillen und vor allem das nächtliche Stillen baldmöglichst einzustellen, um die Gesundheit der kindlichen Zähne nicht zu gefährden, waren eher die Regel als die Ausnahme. Umso erfreulicher ist es, dass sich die Zahnärztekammer Nordrhein nun dieses Themas angenommen und Empfehlungen für Eltern und Zahnärzte herausgegeben hat, die das bestätigen, was Stillfachleute schon lange wussten.

«Eltern erhalten sehr unterschiedliche Informationen, wenn es um die Themen Stillen und Nuckeln geht, und auch den Kieferorthopäden und Kinderzahnärzten fehlte bisher eine fundierte Meinungsbildung und eine hilfreiche Leitempfehlung für die Gespräche mit den Eltern.», so die Zahnärztekammer Nordrhein. Das zu ändern ist das Ziel der neuen Empfehlungen. Auf dem Gemeinschaftskongress der Gemeinnützigen Initiative Kiefergesundheit (IKG), des Berufsverbands der Deutschen Kieferorthopäden (BDK), der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGK) und dem Bundesverband der Kinderzahnärzte (BuKiZ) stellte die Kinderzahnärztin Sabine Bertzbach, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, die unterschiedlichen Muskelaktivitäten im Gaumen der Kinder beim Stillen und bei der Fütterung mit dem Fläschchen gegenüber. Der emotionale Wert der Muttermilchgabe («Stillen ist kuschelig») sei ebenso gross wie der Gesundheitswert für das Kind, und daher solle man Stillen unbedingt empfehlen.

Auch der Laktosegehalt der Muttermilch sei kein Risikofaktor für Early Childhood Caries (ECC), so Sabine Bertzbach, einen Zusammenhang gebe es nur in sogenannten zivilisierten Völkern durch sehr frühzeitige, den Eltern oft unbewusste Zuckerbelastung des Kindermunds. Daher sei nicht frühzeitiges Abstillen, sondern gezielte Aufklärung der Eltern der richtige Weg. Die Unterschiede zwischen Stillen und Fläschchen bestätigte auch die Kieferorthopädin Prof. Ariane Hohoff: «Im Vergleich zum Stillen ist die Fläschchenfütterung wie Druckbetankung». Zum Thema Schnuller berichtete Gastreferent Prof. Dr. Rolf Hinz über die Historie des Schnullers und Hintergründe für neue Entwicklungen. Dabei bezeichnete er «altersgerechte Sauger» als reines Marketingargument. Was die Frage Daumen oder Nuckel angeht, machte er deutlich, dass die «Nuckeldauer» der entscheidende Faktor sei: «Mit Daumen im Mund kann man nicht Lego spielen – mit Nuckel im Mund geht das stundenlang.»

Denise Both