Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2013/04 C-A-F-F-E-E, trink nicht so viel Kaffee!

Ist der Genuss von koffeinhaltigen Getränken und Speisen in der Schwangerschaft ein Problem für Mutter oder Kind? Für viele Frauen gehört der tägliche Cappuccino, Latte Macchiato oder Espresso einfach dazu. In der Schwangerschaft stellt sich dann die Frage: Ist Koffein jetzt noch erlaubt?

Bislang war die allgemeine Richtlinie, dass 200 (American College of Obstetricians and Gynecologists) bis 300 Milligramm (WHO) Koffein täglich in der Schwangerschaft als unbedenklich anzusehen seien. Das entspricht etwa drei Tassen Kaffee oder sechs Tassen Schwarztee. Nicht selten wird kreislaufschwachen Schwangeren sogar dazu geraten, ihren Blutdruck mit etwas Kaffee «in Schwung zu bringen». Neuere Untersuchungen zeigen nun jedoch, dass Koffein sich bereits in geringerer Dosierung auf die Schwangerschaft und das ungeborene Kind auswirken könnte. (1)

Die für diese Untersuchung verwendeten Daten basieren auf der «Norwegian Mother and Child Cohort Study», die im Zeitraum von 2000 bis 2009 vom norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit durchgeführt wurde und in der insgesamt 108.000 Schwangerschaften untersucht wurden. Die Wissenschaftler unter der Leitung der Frauenärztin Verena Sengpiel werteten die Angaben von Schwangeren aus, die in der 17., 22., und 30. Schwangerschaftswoche (SSW) Angaben zu ihrem Koffeinkonsum gemacht hatten. Dabei stellte sich heraus, dass die Frauen insgesamt vor der Schwangerschaft einen höheren durchschnittlichen Koffeinkonsum (126 mg/Tag) hatten als in der Schwangerschaft (44 mg/Tag in der 17. SSW, 62 mg/Tag in der 30. SSW).

Die Zahl der Frauen, die keinerlei Koffein konsumierten, stand in Korrelation mit dem Koffeingenuss in der Schwangerschaft: 7406 Frauen nahmen vor der Schwangerschaft kein Koffein zu sich, in der 17. SSW waren es knapp doppelt so viele und in der 30. SSW sank der Wert wieder auf 9762 Frauen.

Entgegen der bisherigen Annahme zeigte sich, dass bereits ein Koffeinkonsum von 100 mg/Tag zu einer Verringerung des erwarteten Geburtsgewichts führte (rund 20 bis 30 Gramm). Dieser Wert verdoppelte sich bei einem Koffeinkonsum von 200 mg/Tag. Ein Erklärungsansatz für diese Beobachtung liegt in dem ungehinderten Übertritt von Koffein durch die Plazentaschranke und einer schlechteren Durchblutung der Plazenta.

Ausserdem diskutieren die Forscher eine biochemische Wirkung des Koffeins auf den zellulären Signalstoff zyklisches Adenosinmonophosphat, der Einfluss auf das Wachstum des Babys hat. Ganz allgemein zeigte sich, dass sich ein Zusammenhang zwischen Koffeinaufnahme und Geburtsgewicht sowie -grösse herstellen lässt und das relative Risiko für ein Kind mit einem Geburtsgewicht unterhalb der zehnten Perzentile mit zunehmendem Koffeinkonsum steigt. Das entspricht laut Definition einem SGA-Baby (small for gestational age).

Eine weitere interessante Beobachtung: Bei Kaffetrinkerinnen war die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer verlängert. Insgesamt weisen die Studienergebnisse darauf hin, dass es sinnvoll sein dürfte, den Koffeingenuss in der Schwangerschaft möglichst gering zu halten.

Denise Both

(1) Sengpiel et al. Maternal caffeine intake during pregnancy is associated with birth weight but not with gestational length: results from a large prospective observational cohort study. BMC Medicine 11/042 (2013), www.biomedcentral.com/01741-7015/011/042