Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2006/03 Studie „Stillverhalten in Bayern“

Am 30. Januar 2006 wurden bei einem Tag der Begegnung in München die ersten Ergebnisse der Studie „Stillverhalten in Bayern“ vorgestellt. Bayern folgt mit dieser Untersuchung als erstes Bundesland in Deutschland den wissenschaftlichen Empfehlungen der Nationalen Stillkommission und der WHO.

Ziel der Untersuchung des Stillverhaltens in Bayern ist letztlich eine gezielte Stillförderung, damit in Zukunft mehr Mütter ihre Kinder länger stillen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll mit Hilfe der Studie der Ist-Zustand bezüglich Stillraten, Stilldauer und Stillverhalten für ganz Bayern durch eine repräsentative Erhebung mit Hilfe von Fragebogenaktionen festgestellt werden. Die Ergebnisse der Befragung könnten dazu beitragen, realistische gesundheitspolitische Ziele zur Verbesserung des Stillens festzulegen. Dabei sind vor allem die Gründe für das Abstillen interessant, da sie Ansatzpunkte für Diskussionen zu Erfolg versprechenden Stillförderungsmassnahmen liefern.

Die Hälfte erhält vier Monate lang Muttermilch
Im April 2005 wurden 3.830 Mütter aus beinahe allen Geburtskliniken in Bayern, aus etlichen Geburtshäusern und über Hausgeburtshebammen zur Teilnahme bewogen. Die Erstbefragung zum Stillverhalten wurde zwei bis sechs Tage nach der Geburt durchgeführt. Folgebefragungen erfolgten im zweiten, vierten und sechsten Monat nach der Geburt. Zum Abschluss wurden im neunten Lebensmonat der Babys alle Studienteilnehmerinnen zur Säuglingsernährung, Kindergesundheit und zu zusätzlichen Themen – wie zum Beispiel Stillen am Arbeitsplatz oder Genussmittelkonsum – befragt.

Bislang hat sich folgendes gezeigt: Etwa 90 Prozent der Teilnehmerinnen fangen nach der Geburt an zu stillen. Cirka die Hälfte stillt bis zum Ende des zweiten Monats ausschliesslich (das heisst ohne zusätzliche Gabe anderer Nahrung und Getränke), 20 Prozent stillen bis dahin ab. Bis zum Ende des vierten Lebensmonats des Kindes stillen noch 49 Prozent ausschliesslich und 28 Prozent haben bereits abgestillt. Seit der letzten umfangreichen Untersuchung im Jahr 1997/01998 scheint sich die Stillsituation nicht wesentlich verändert zu haben. Immer noch erhält etwa nur jedes zweite Kind über einen längeren Zeitraum im ersten Lebensjahr ausschliesslich Muttermilch.

Medien, Bücher und Zeitschriften
Die wichtigsten Informationsquellen zum Thema Stillen sind mit über 40 Prozent Medien wie Bücher, Zeitschriften und das Fernsehen, jeweils etwa ein Viertel der Mütter hat sich bei Geburtsvorbereitungskursen, bei Hebammen und Stillberaterinnen informiert.

Ein Grossteil der Teilnehmerinnen, die nie gestillt haben, findet Flaschenfütterung bequemer, hält den Stress im Haushalt und mit der Familie für zu gross und möchte oder muss bald wieder arbeiten. Auch das Gebundensein an das Kind scheint für diese Mütter ein Problem darzustellen. Nicht wenige Mütter sagen sogar, dass sie keine Lust zum Stillen haben oder dass sie wieder rauchen wollten.

Verschiedene Studien haben ergeben, dass gestillte Kinder seltener an Allergien erkranken. Daher sollten Mütter von allergiegefährdeten Babys ihre Kinder stillen. Erste Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass Mütter mit Allergien jedoch nur geringfügig mehr stillen als Mütter ohne dieses Risiko.

Schon jetzt lässt sich ablesen, dass die Vorteile des Stillens und die positiven Erlebnisse des Stillens zwischen Mutter und Kind den jungen Familien offenbar nicht ausreichend klar sind und stärker betont werden müssen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Untersuchung wirksame Impulse zur Stillförderung gibt.

Denise Both