Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2008/03 Mehr Schlaf dank Rauchverzicht

Wenn die Mutter während der Stillzeit raucht, schadet das dem Baby nicht nur, es führt auch zu unruhigen Nächten. Wissenschaftler stellten fest, dass Rauchen in der Stillzeit das Schlafverhalten der Babys verändert.

Auch ohne die Debatten um Nichtraucherschutzgesetze und Rauchverbote in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten: Es dürfte inzwischen wohl jedem klar sein, dass Rauchen ungesund ist, und zwar sowohl das direkte Rauchen als auch das Passivrauchen. Genauso bekannt ist es aber auch, dass es vielen Rauchern sehr schwer fällt, auf die Zigarette zu verzichten. Viele rauchende Frauen nehmen die Schwangerschaft zum Anlass, das Rauchen aufzugeben und verzichten auch in der Stillzeit weiterhin auf den Glimmstängel, um ihr Kind vor den Folgen des Rauchens zu schützen. Doch nicht jeder Mutter gelingt es, dauerhaft und konsequent abstinent zu bleiben. Es wird geschätzt, dass weltweit zirka 200 Millionen Frauen rauchen, und zu einem nicht geringen Anteil sind diese Frauen Mütter.

Stillen mildert die Folgen
Mögliche Folgen des mütterlichen Rauchens können bei der Mutter ein niedrigerer Prolaktinspiegel und beim Baby ein höheres Risiko für Atemwegserkrankungen und den Plötzlichen Kindstod sein und bei extrem starkem Rauchen können Erbrechen, Durchfall und schneller Herzschlag die Folge sein. Diese kindlichen Probleme treten auch bei passivem Rauchen auf. Zudem kann Rauchen in der Stillzeit dazu führen, dass die Muttermilch einen geringeren Iodidgehalt hat.

Rauchen als Auszeit
Stichwort Plötzlicher Kindstod (SIDS): Dieser kommt bei Babys von Rauchern häufiger vor. Gestillte Babys von Rauchern haben ein SIDS-Risiko, das dem von nicht gestillten Babys von Nichtrauchern gleicht (nicht gestillte Babys haben ein höheres Risiko als gestillte Babys). Die Auswirkungen des Rauchens werden gemildert, wenn das Baby gestillt wird.

Insgesamt lautet das Fazit der Wissenschaftler nach derzeitigem Kenntnisstand, dass die Vorteile des Stillens gegenüber den Risiken des Rauchens überwiegen, sodass Nikotin in der Stillzeit nicht mehr länger als absolut kontraindiziert gilt und es keine Angaben mehr dazu gibt, ab wie vielen Zigaretten täglich eine Frau besser nicht mehr stillen sollte.

Befragungen haben ergeben, dass manche Frauen in der Stillzeit rauchen, weil sie den Eindruck haben, dass die Rauchpausen die einzige Gelegenheit für sie darstellen, Zeit für sich selbst zu haben und ihnen helfen, gegen die Müdigkeit – die wohl fast alle Mütter kennen – anzukämpfen. Gerade diesen Frauen könnten die Ergebnisse einer neuen Studie einen Anreiz geben, doch auf das Rauchen zu verzichten.

Menella, Yourshaw und Morgan konnten nämlich nachweisen, dass Kinder zwar trotz der Geschmacksveränderungen, die das Rauchen in der Milch hervorruft, nicht weniger an der Brust tranken, ihr Schlafverhalten sich aber deutlich veränderte: Nachdem die Mütter geraucht hatten, schliefen die untersuchten Kinder im Schnitt nur 53,4 Minuten, wohingegen die Babys der Mütter, die auf das Rauchen verzichtet hatten, es auf eine durchschnittliche Schlafdauer von 84,5 Minuten brachten. Es konnte beobachtet werden, dass sich sowohl die Zeit des aktiven als auch die Zeit des ruhigen Schlafes unter Nikotineinfluss verkürzte, und je höher die Nikotindosis war, die über die Muttermilch überging, um so kürzer wurden die Phasen des aktiven Schlafes.

Vielleicht kann die Aussicht darauf, das Schlafverhalten ihrer Kinder dadurch positiv beeinflussen zu können, dass auf die Zigarette verzichtet wird, rauchende Mütter dazu motivieren, das Rauchen aufzugeben.

Denise Both

MENNELLA JA, YOURSHAW LM, MORGAN LK.: Breastfeeding and smoking: short-term effects on infant feeding and sleep. Pediatrics 2007;120(3):497-502.