Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2015/05 Risiko Muttermilch
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Muttermilch ist die optimale Ernährung für Babys, daran gibt es keinen Zweifel. Doch manchmal gibt es Situationen, in denen eine Frau nicht in der Lage ist, genügend Milch für ihr Kind zu bilden und dann auf Spenderinnenmilch zurückgreifen mag.

WHO und UNICEF listen eine klare Rangfolge der verschiedenen Ernährungsformen für Säuglinge auf:
1. direktes Stillen des Kindes durch die Mutter
2. abgepumpte Milch der eigenen Mutter
3. abgepumpte Milch einer Spenderin
4. künstliche Säuglingsnahrung

Die ersten beiden Möglichkeiten sind allgemein anerkannt. Die an Nummer drei gesetzte Möglichkeit stösst allerdings an Grenzen, da es nur wenige Milchbanken gibt und diese in der Regel nur Milch für sehr kranke und/oder frühgeborene Babys abgeben. Das hat dazu geführt, dass es inzwischen weltweit eine Vielzahl von Muttermilchbörsen und andere Formen des Austauschs und Handels mit Muttermilch gibt. Internet und soziale Medien bieten schnelle und einfache Möglichkeiten, dass Muttermilch suchende Eltern und spendewillige Mütter einander finden können. Und schliesslich war das Ammenstillen in vergangenen Zeiten eine gängige Praxis, die vielen Babys das Leben gerettet hat, als es noch keine hochwertige künstliche Säuglingsnahrung gab. Wo ist also das Problem?

Das, was in der Theorie so einfach klingt, ist alles andere als einfach: Muttermilch ist nicht einfach ein Lebensmittel, das ohne Weiteres an andere weitergegeben werden kann. Die unkontrollierte Weitergabe von Frauenmilch birgt verschiedene Risiken. Ohne sorgfältige Untersuchung der Spenderinnen und ihrer Milch setzt die Verwendung von gespendeter Milch den Empfänger gesundheitlichen Gefahren aus. Zum einen gibt es Erkrankungen, die über die Muttermilch übertragen werden können, und zum anderen ist nicht auszuschliessen, dass die gespendete Milch unter nicht optimalen Bedingungen gewonnen, gelagert und transportiert wurde und daher bakterielle oder andere Verunreinigungen aufweist. Dies gilt übrigens nicht nur dann, wenn die Milch für Babys und Kleinkinder verwendet wird, sondern auch dann – was inzwischen ebenfalls immer mehr Verbreitung findet – wenn die Milch von Erwachsenen konsumiert wird.(1)

Eine Untersuchung in den USA hat nun noch eine weitere Gefahrenquelle aufgedeckt: Analysen von über das Internet erworbener Frauenmilch deckten auf, dass in zehn von 102 Proben die angebotene Milch mit Kuhmilch gestreckt worden war.(2) Auf diese Weise manipulierte Muttermilch stellt insbesondere für Babys mit Kuhmilchallergien oder -unverträglichkeit oder Laktoseintoleranz eine massive gesundheitliche Gefährdung dar.

Bedenkt man, wie anstrengend es ist, Muttermilch abzupumpen und schaut man sich an, welche Preise für Muttermilch beim Verkauf erzielt werden, lässt sich leicht nachvollziehen, dass so manche Verkäuferin der Versuchung, die Gewinnspanne doch noch etwas zu erhöhen, nicht widerstehen kann. Es steht ausser Frage, dass ein solches Vorgehen als kriminell zu bezeichnen ist. Doch es werden nicht nur auf unseriöse Weise Eltern getäuscht, die nur das Beste für ihre Kinder wollen und Kinder einem unkalkulierbaren Risiko ausgesetzt, sondern die Muttermilchspende generell in Verruf gebracht. Gleichzeitig ist es auch ein Schlag ins Gesicht all derjenigen Frauen, die weltweit täglich in höchst uneigennütziger Weise ihre Milch zur Verfügung stellen und dabei den Empfehlungen von Organisationen wie zum Beispiel der European Milk Bank Association (EMBA) folgen.

Wenn eine Mutter nicht genügend Milch für ihr Kind hat und auf Spenderinnenmilch zurückgreifen will, sollte sie sich bewusst sein, dass Vertrauen gut, Kontrolle aber besser ist. Deshalb ist es wünschenswert, den Aufbau von Frauenmilchbanken zu unterstützen und zu fördern, damit verzweifelte Eltern nicht Opfer unseriöser Anbieter werden.

Denise Both

Quellennachweise
1 Sarah Steele et al: More than a lucrative liquid: the risks for adult consumers of human breast milk bought from the online market. J R Soc Med June 2015 108: 208-209, doi:10.1177/0141076815588539
2 Sarah A. Keim et al: Cow’s Milk Contamination of Human Milk Purchased via the Internet. Pediatrics peds.2014-3554; published ahead of print April 6, 2015, doi:10.1542/peds.2014-3554)