Warum französische Kinder
keine Nervensägen sind
Pamela Druckermann
Mosaik, 2013
ISBN 978-3-442-39245-2
CHF 25.90 UVP / EUR 17,90 (de)
(gm) Füttern alle vier Stunden, schreien lassen, nicht beziehungsweise nur kurz stillen, Kinder soll man sehen, aber nicht hören. Klingt bekannt? Tatsächlich, wer noch einen Erziehungsratgeber aus den 70ern irgendwo rumliegen hat, der kann sich das Geld für dieses Buch sparen, für das eine Handvoll Pariser Bekannte der Autorin die Grundlage bilden. Dazu kommen ein paar Statistiken, die die Autorin nach Belieben interpretiert und die Meinungen einiger Erziehungsexperten, Kinderärzte oder Pädagogen, die die diversen Erziehungstheorien vertreten. Geradezu fahrlässig mutet die Stelle des Buches an, an der die Autorin aufgrund einer Statistik, die besagt, dass französische Kinder im Schnitt gesünder sind als amerikanische, zu dem Schluss kommt, dass staatliche Vorsorgeuntersuchungen wichtiger sind als das Stillen: «Diese Rundum-Versorgung kann die paar Milliliter Brustmilch locker aufwiegen.» Ansonsten staunen die Lesenden, wie scheinbar Banales und Selbstverständliches in höhere Sphären gehoben wird. Ernährungstechnisch etwa kommt das Buch zur Erkenntnis, dass frisches Obst und Gemüse sehr gesund sind. Warum die Autorin glaubt, kompetent genug zu sein, um einen Erziehungsratgeber zu verfassen, bleibt nach der Lektüre dieses Buches jedenfalls ein Rätsel.