Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2014/04 Urlaub in den Bergen

Schon immer verbringen wir als Familie unseren Urlaub in den Bergen. Die Begeisterung, die wir dabei empfinden, hat sich im Laufe der Jahre auf die Kinder übertragen. Jedes Mal haben wir eine Menge dabei gelernt: Für den nächsten Urlaub, aber auch für unseren Alltag.

Wenn wir jetzt Urlaub planen, können wir auf viel Wissen zurückgreifen, das wir in den vergangenen Jahren erworben haben.

Na sauber!

Wir planen gemeinsam
Schon beim Wählen der Bergroute sind unsere Kinder mit grossem Interesse dabei. Das «Lesen» der Wanderkarte oder auch nur das Betrachten der Seen, der Zeichen für Seilbahnen und Hütten stimmt uns ein auf den bevorstehenden Urlaub. Manche Namen von Bergen oder Ortschaften gehen den Kindern sofort ins Ohr. Sooft wir dann die Karte beim Gehen wieder auffalten, aktiviert sich diese Erinnerung.
Man braucht meistens weniger, als man glaubt
Lässt man den Kinderwagen und das Spielzeug zu Hause, braucht man zwar mehr Zeit und Geduld, aber man beginnt, bewusster zu beobachten und kann sich auf das Tempo der Kinder einlassen – vorausgesetzt, man trägt sie nicht zu lange. Auf diese Erfahrung möchten wir nie verzichten.

Aller Anfang ist spielerisch
Mit sehr jungen Kindern unterwegs zu sein erlebten wir auch oft als sehr herausfordernd und anstrengend. Trotzdem war es immer eine besondere Erfahrung: die Natur bewusst wahrzunehmen; einander zu stärken, wertzuschätzen und zu motivieren, eigene Grenzen zu spüren.
Wir dichteten neue Texte zu bekannten Melodien und daraus entstanden Lieder, die uns auch nach dem Urlaub noch lange begleiteten. Auch Geschichten und Märchen liessen «ereignislose» Wegstrecken die Zeit oft sehr kurzweilig werden.

Der Weg ist schon fast das Ziel
Steine, Wasser, Pause, Blumen, Kühe, Wasser, Pause, Steine, Wasserfall, Steine… Schlafpause, Jause, Blumen... so erlebten wir mit unsere Kindern was es heisst, den Augenblick zu geniessen.
Wir entwickelten für die Tourenplanung eigene Zeitberechnungen, wie zum Beispiel: Effektive Gehzeit = angegebene Gehzeit x 4 + Schlafpausen (wenn die Kinder noch sehr jung sind).

Die Kompetenzen wachsen
Das betrifft alle in der Familie. Schon bald packten unsere Kinder ihren Rucksack selbständig. Diese neue Selbständigkeit lernten sie – und auch wir – schnell zu schätzen: «Ich hol’ mir meine Jause/Trinkflasche/Stirnlampe selbst aus dem Rucksack, wenn ich sie brauche.»

Zeit spielt keine Rolle
Das haben wir von unseren Kindern gelernt und das gelingt uns auch im Urlaub immer besser. Das Sitzen am Steg jetzt ist wichtiger als das zügige Weiterkommen zur Hütte. Der Wasserfall ist nur jetzt da. Ob noch eine Kuhherde kommt, wissen wir nicht – aber jetzt ist eine da. Wenn Paragleiter starten, kann man nicht einfach so vorbeigehen… und trotzdem haben wir abends immer in der Hütte übernachtet – auch wenn wir sie erst spät (oder im Dunklen oder völlig durchnässt) erreichten.

Schwierigkeiten tragen wir gemeinsam
Zum Beispiel, wenn es plötzlich zu regnen beginnt oder der Weg auf der Wanderkarte kürzer scheint als der tatsächliche. Wir erlebten dabei, dass uns solche Erlebnisse im Moment enorm herausforderten, uns aber schlussendlich im Rückblick mit grosser Freude und Dankbarkeit erfüllten: Denn wir hatten es gemeinsam geschafft!

Unsere Kinder lieben Abenteuer. Aber nur, wenn wir sie auch lieben.
Oft waren wir fasziniert, wie unsere Kinder unbeschwert über schwierige Passagen wanderten.
Spürten sie jedoch unsere Unsicherheit oder Ängstlichkeit, nahmen sie diese Stimmung manchmal sofort auf. Genau zwischen Über- und Unterforderung liegt der Bereich, wo etwas mühelos und ohne Anstrengung gelingt. Diesen «Flow» zu erleben, ist ein tolles Gefühl.

Hütten sind cool
Jede Hütte ist anders. Und wenn eine nicht so cool ist, freut man sich auf die nächste. Je jünger die Kinder sind, umso mehr empfiehlt es sich, auf der gleichen Hütte zu bleiben und von dort aus Tagesausflüge zu planen. Später ist eine Tour von Hütte zu Hütte ein spannendes und abwechslungsreiches Erlebnis – nicht nur für die Kinder. Bei dieser Hütte wollten die Kinder wegen der Boulderwand gleich eine ganze Woche bleiben.

Gut wieder im Tal ankommen
Wir haben es in den letzten Jahren schätzen gelernt, die letzte Nacht vor der Heimreise noch in einem Hotel oder einer Pension zu übernachten. Wir alle geniessen es, Zeit zum «Umpacken» der Rucksäcke zu haben, eine ausgiebige Dusche zu nehmen und langsam wieder in den Alltag zurückzukommen.

Bilder und Text: Familie Rittenschober, Marchtrenk, AT