Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2009/05 Ammenmärchen im Suppentopf

Kinder krempeln das Leben um. Jetzt heisst es Farbe bekennen und sich klar werden: Was ist den Eltern für die Familie wichtig. Wie wird sie genährt? Wovon wird sie getragen? Wodurch gedeiht sie psychisch und physisch?

Kinder sind genial! Sie kommen zur Welt und wissen von Anfang an, wann sie Hunger haben und wann sie satt sind. Sie hören auf zu essen, wenn sie genug haben und melden sich verlässlich wieder, wenn sie sich unwohl fühlen und Nachschub wollen. Sie zeigen auch deutlich, wann sie denn mal testen wollen, was Mama da am Tisch im Mund verschwinden lässt. Manche Kinder sind früher dran und andere lassen sich scheinbar endlos lange Zeit und wollen auch kurz vor dem ersten Geburtstag nicht wirklich feste Kost. Wenn auch die Empfehlung der WHO sagt, dass nach sechs Monaten ausschliesslichen Stillens mit dem Zufüttern begonnen werden soll, so bleiben die Kinder selbst Experten. Zwar sind Eltern für das Gedeihen der Kinder zuständig, doch sie dürfen ihnen die Verantwortung bezüglich Appetit und Geschmack guten Gewissens überlassen.


Werte gefragt

Welche Werte wichtig sind und von der Familie zukünftig als Leitbild gesehen werden sollen, muss gemeinsam geklärt werden. Möchte die Familie im Bioladen einkaufen, selber kochen und regelmässig gemeinsam essen oder darf es wöchentlich Fertigpizza geben? Wird selbstgebackenes Brot geschätzt oder essen die Erwachsenen am liebsten Semmeln? Gehören Chips zum gemütlichen Nachmittag oder knabbert die Familie gerne mal Karotten und Gurken zwischendurch? Werte sind wichtig, denn nach ihnen lernt sich das Kind in der Familie zu orientieren. Durchaus möglich, dass es häufig Lust auf anderes hat, als gerade angeboten, vor allem wenn der Einfluss der Umwelt zunimmt. Aber Kinder schätzen es, wenn Eltern selbst dann zu ihren Werten stehen, auch wenn sie nach aussen hin protestieren. Immerhin fehlt den Kindern noch die Erfahrung, was so ein Körper in der Wachstumsphase für Bausteine braucht, um gut zu gedeihen. Spätestens mit 13 oder 14 sind sie so alt, dass sie selbst die Verantwortung für ihr Essen übernehmen und herausfinden wollen, was sie sich zumuten. Die Unterstützung der Eltern bleibt trotzdem sehr wichtig.

Mit Kindern kochen
Einkaufen, kochen und gemeinsam essen ist eine wertvolle Art des Zeitvertreibs und schon kleine Kinder nehmen rege Anteil an all diesen Tätigkeiten. Eltern können das Interesse ihrer Kinder von Anfang an nützen und sie einbeziehen. So lernen sie schon früh und auf spielerische Art eine sonnenreife Tomate von ihrer Kollegin aus dem Treibhaus zu unterscheiden. Sie können erleben, wie frische Erdbeeren schmecken und wann es sich lediglich um einen Aromastoff im Joghurt handelt. Sie nehmen auch gern Anteil am Zubereiten der Nahrung, am Rühren, Schnipseln und Kneten. Etwas gemeinsam Gekochtes schmeckt den Kindern immer besser, weil zusätzlich zum Nährwert des Essens auch noch die Freude und der Stolz sättigend und stärkend wirken.

Kein Erziehen am Esstisch

Am Esstisch Aufmerksamkeit zu erregen, ist immer ein Zeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Wichtig ist deshalb, Essen nicht als Drohung, Strafe oder Lockmittel einzusetzen. Wenn das Kind sein Tellergericht verschmäht, liegt es häufig daran, dass es auch Karottenscheiben, lange Bohnen und Kartoffelstücke haben will anstatt der pürierten Variante. Das Essen soll die Familie stärken und nicht ein Ort für Konfliktmanagement werden. Auch wenn Konflikte häufig mitessen, sollte die gemeinsame Mahlzeit Spass machen. Sonst wird das Essen negativ programmiert und den Kindern vergeht die Freude am Familientisch.

Michaela Kyllönen