Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2009/03 Daddy cool

Frauen erwarten heute von Vätern weit grösseren Einsatz in der Erziehung und Betreuung der eigenen Kinder. Und die Väter wollen von sich aus weit mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen als noch vor zwanzig Jahren. Das ist bei einem 100-prozentigen Arbeitspensum gar nicht so einfach.

Der Wunsch nach Teilzeitarbeit bei Männern wird meist schon im Vorfeld als Teil-Engagement verurteilt und führt dazu, dass nur wenige Väter in ihren Arbeitsalltag wirklich einen „Papi-Tag“ einbauen. Nur jeder zehnte Mann arbeitet in seinem Beruf weniger als 100 Prozent und davon nur etwa ein Fünftel aus familiären Gründen. Für die verbleibenden 90 Prozent kommen zum 100-prozentigen Pensum oftmals auch noch Überstunden.

Teilzeitarbeit – ein Plus nicht nur für die Familie
Dabei ist Teilzeitarbeit keineswegs unprofitabel für den Arbeitgeber. Die richtige Organisation macht‘s möglich, und individuell erstellte Konzepte greifen bereits. Überraschenderweise hat sich dabei gezeigt, dass nicht nur bei den „kleinen“ Arbeitnehmern die Anzahl Teilzeit arbeitender Väter stetig steigt, sondern auch in Führungspositionen. Der Profit für die Familie liegt dabei klar auf der Hand. Einerseits ist es die Hilfe im Haushalt, welche die Mutter entlastet, andererseits ist die Vater-Kind-Beziehung eine viel intensivere.

Der Umgang mit Kindern ist vielleicht nicht immer einfach und das Spielen hat mit Entspannung nicht viel gemein, doch es stellt einen Ausgleich zum Arbeitsalltag dar. Für den Arbeitgeber ist das ein unschlagbarer Vorteil. Denn ein Arbeitnehmer, der gut im Leben steht, ist motivierter, arbeitet meist effektiver, ist ausgeglichener und zufriedener. Eine von amerikanischen Forschern der Clark University durchgeführte Studie* unter Führungskräften zeigt diesbezüglich erstaunliche Resultate: Scheinbar sind Mütter und Väter im Vergleich zu ihren Kollegen ohne Kinder die besseren Führungskräfte. Befragt wurden nicht nur 347 Manager, sondern auch deren Arbeitskollegen und Untergebene. Dabei zeigte sich: Manager, die am Familienleben tatsächlich teilnehmen, erhielten deutlich bessere Bewertungen von den Mitarbeitern. Grund: Sie können besser mit Stress umgehen, besser verhandeln und besser zuhören. Kinder machen Manager sozial kompetenter. Auch fand man heraus, dass Väter oftmals besser organisiert sind, denn das reduzierte Pensum und der straffe Zeitplan verlangen einen gut durchdachten Arbeitsablauf. Hinzu kommt, dass die Kombination von Teilpensi auch der Frau zu Gute kommt und ihr den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtert. Zwar ist die Zahl der reduziert arbeitenden Väter noch relativ gering, doch das Interesse wächst stetig.

Um aber von Beginn an mehr Zeit für die Kinder zu haben, lohnt es sich auch für Väter, die Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Die Regelung innerhalb der europäischen Länder ist dabei sehr unterschiedlich. Spitzenreiter in Sachen Vaterschaftsurlaub sind ganz klar die Skandinavier. Dort haben Väter nicht nur die Möglichkeit, über längere Zeit in die Rolle des Hausmanns zu schlüpfen, sondern es lockt auch ein sich finanziell lohnender Ausgleich. Dagegen gilt in anderen Ländern lediglich das Betriebsreglement des Arbeitnehmers. Dennoch, die Politik fragt mehr und mehr nach alternativen Modellen und hat erkannt, dass die früheren Wochenend-Papis längst zu familiennahen und fürsorglichen Vollzeit-Papis herangewachsen sind.

Marianne Meyer